Das Beste für Ihr Blatt

In den meisten gut sortierten Musikgeschäften erhält man schon gute Blätter, in den seltensten Fällen aber ein "perfektes" Blättchen.

Eine erste Sichtprüfung:
Um zumindest einen geeigneten „Rohling“ zu bekommen sollte man bereits beim Kauf eines Blättchens darauf achten, dass die Holfasern bis an die Blattspitze reichen, denn nur so erhält das Blatt seine beste Flexibilität. Um dies zu überprüfen halten Sie das Blättchen einfach vor eine Lichtquelle, sieht man die Fasern klar und deutlich bis zum Ende, ist das Blättchen in Ordnung.

Allerdings sind die meisten Reeds „einzel-verpackt“, das Öffnen der Verpackung verpflichtet zum Kauf. Evtl. hat der Verkäufer ihres Vertrauens aber ein paar Reeds zur Ansicht. Die meisten Reed-Hersteller haben auch ihre Standard-Lieferanten, die wiederum ihre bevorzugten Bezugsquellen haben, so dass die Qualität eines Herstellers eher gleichbleibend ist.
Einige Online-Versender bieten die Lieferung von gut sortierten, gemischten Probe-Päckchen.

Ein kleiner Ausflug:
Deutsche Klarinettisten sind in der ganzen Welt dafür bekannt, dass sie sich ihre Blätter selbst bauen, …?
Wie dem auch sei, man muss ja nicht gleich das ganze Blatt selbst bauen. Wichtig ist genügend Erfahrung zu sammeln um zu erkennen, welche Fehler ein Blatt hat und wie sie zu beseitigen sind, sprich, wie der Feinabgleich am Blatt durchzuführen ist.


"Was machen Sie mit Ihren Blättern grundsätzlich, bevor Sie sie spielen? Finden Sie sich in den folgenden Antworten wieder?
- Grundsätzlich schleife ich die Unterseite des neuen Blattes ab.
- Zwei, drei Tage lang spiele ich kurze Zeit (also 15 bis dreißig Minuten) darauf. Drei bis vier Tage vor einem Auftritt spiele ich täglich darauf.
- Nachdem ich ein Blatt abgeglichen habe, reibe ich den Ausschnitt mit einem nassen Tuch. Täglich blase ich höchstens 30 Minuten darauf.
- Sieben Tage lang feuchte ich die Blätter etwa drei- bis viermal am Tag an, dann glätte ich die Unterseite und suche mir die besten Blätter heraus.
- Ich überblase die Blätter anfangs möglichst nicht und teile sie in acht Stärken bzw. Klangfarben auf. Dann sortiere ich die entsprechenden Blätter nach Art der zu blasenden Musik und den jeweiligen akustischen Verhältnissen.
- Ich kaufe mir einige Kisten Blätter und lasse sie grundsätzlich nochmals drei Jahre liegen, bevor ich sie öffne.
- ...
Sehr wahrscheinlich gibt es noch viele andere Methoden ein Blatt für den ersten Dauereinsatz fit zu machen und Sie haben Ihre eigene Methode erprobt und gefunden.
Im Endeffekt kommt es ja nur darauf an, ob man mit seinem Blatt zufrieden ist oder nicht.



Fassen wir einmal kurz zusammen, wie man am vernünftigsten vorgeht:
Anfänglich ist es wichtig, das Holz genügend zu wässern.
Einige Musiker benutzen Leitungswasser, einige Quellwasser, destilliertes Wasser, oder Speichel.
Mit Speichel kommt das Blatt so oder so in Berührung. Um die Lebensdauer, oder besser gesagt den Grundzustand so lange wie möglich zu erhalten sollte das Blatt nach jedem Spielen mit möglichst weichem Wasser abgespült werden, denn die im Speichel enthaltene Kieselsäure bewirkt, dass sich das Blättchen verhärtet und damit an Elastizität verliert.
(Wobei natürlich einige Musiker gerade auf diesen Effekt setzen)
Auch süße Speisen, vor dem Spielen sollten vermieden werden, wenn man möglichst lange Freude an seinem Blatt haben möchte. "Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen"
Es sollten auch nie zu viele Blätter gleichzeitig bearbeitet werden. Am besten ist es, die Blätter in verschiedene Kategorien einzuteilen und sich am Blattboden mit dem Bleistift Notizen zu machen.