Das Beste für Ihr Blatt

Klarinettenblätter sollten Sie immer im Paar kaufen, eher ein paar mehr als zu wenige, denn kein Blatt gleicht dem anderen. Und man sollte schon ein paar Blätter zur Hand haben um seinen Favoriten finden zu können. Mit einer kleinen Auswahl von fünf bis zehn Blättern kann man dann anfangen zu arbeiten.

Erste Maßnahme ist aber  das Prüfen, ob die Unterseite, die Sohle, völlig glatt ist. Das geht am besten mit einer Glasplatte auf die Sie das Blatt legen.  Versuchen Sie durch leichtes hin- und her-kippen, zwischen Glasplatte und Blatt zu schauen um so evtl. kleine Stellen zu entdecken, an denen das Blatt nicht ganz auf der Glasplatte aufliegt.

Eine unebene Unterseite ist in vielen Fällen der Grund für Probleme. Außerdem kann man da nicht viel falsch machen, weil die Unterseite einfach nur völlig eben sein muss.

Um die Unterseite des Blattes zu glätten, verwendet man einen absolut glatten (nassen) Schleifstein auf dem Sie das Blatt mit leichten, kreisenden Bewegungen glätten können.

Das absolute „Fein-Tuning“ gelingt auf einem Blatt Papier, ungebleichtes Recycling Papier eignet sich sehr gut dafür, dass sie natürlich auf eine ebene Fläche auflegen (am besten die Glasplatte) um die Unterseite des Blättchen auf dem Papier zu polieren.

Je nach dem, wie lange die neuen Klarinettenblätter schon gelagert waren, ergeben sich auch unterschiedliche Elastizitäten.  Ich vergleiche das Einblasen gerne mit dem Aufwärmen der Muskeln vor sportlicher Betätigung. Langsam und behutsam sollten Sie vorgehen und nicht gleich musikalische Höchstleistungen vollbringen.

Erst wenn ein Blatt genügend feucht ist (d.h., wenn sich die Spitze nicht mehr wellt), kann es ausprobiert werden.

Im unteren, dem sogenannten Chalumeau-Register, bläst man einige Töne an.

Dabei probiert man folgendes aus:

Wenn das Blatt eine Nuance zu leicht ist, schiebt man es etwas an die Mundstückspitze heran, dann wird es eine Idee nach links und dann nach rechts gerückt, damit man die Stellung findet, in der es am besten anspricht. Die Seite, die schlechter anspricht, sollte nachbearbeitet werden aber dazu später mehr, denn sollte das Blatt schon erste Anzeichen zur Nachbearbeitung haben, sollten Sie es zunächst zur Seite legen, mit einer Kurzen Info darüber, was Sie bei diesem Blatt gerade festgestellt haben, um sich dann mit dem nächsten Blatt zu beschäftigen.

Es passiert allerdings ziemlich häufig, das Blätter die gut gehen zu früh verändert und nachgearbeitet werden, wobei nur eine Ruhephase und das erneute Anfeuchten des Blattes notwendig gewesen wäre.

Zum Einblasen sollte man kein Klarinettenblatt länger als fünf bis zehn Minuten benutzen. Spätestens dann, wenn die Blattspitze sichtbar Wasser aufgesogen hat, sollte man das Blatt zur Seite legen (am besten in ein entsprechendes Etui) und zum nächsten Blatt wechseln.

Nach drei bis vier aufeinander folgenden Tagen des Einblasens haben ihre Klarinettenblätter bereits die ersten Veränderungen durchgemacht und können nun länger bespielt werden.

Nach weiteren drei bis vier Tagen heben sich dann meist zwei oder drei Favoriten ab. Das bedeutet natürlich, dass Sie die Klarinetten-Blätter immer mal wieder wechseln und z.B. gleiche Musikstücke mit unterschiedlichen Blättern spielen.

Diese zwei oder drei Favoriten werden bei sorgfältiger Pflege meist für eine längere Zeit zu treuen Freunden und zuverlässigen Wegbegleitern.

 Klarinettenblätter bestehen zumeist aus Rohrholz, einem natürlichen Werkstoff. Als solcher arbeitet er unablässig und verändert sich je nach Luftdruck oder Luftfeuchtigkeit.

Zum einen bedeutet dies, dass Sie die Schwankungen des Luftdruck oder der Luftfeuchtigkeit mit Ihrer Spielweise ausgleichen müssen bzw. können.

Und zum anderen wird sich das Blatt unweigerlich verändern, sodass Sie früher oder später an den Punkt kommen ein Blatt zu korrigieren bzw. nachzubearbeiten, so dass Sie schlussendlich mit ein paar einfachen Handgriffen, noch sehr lange Freude an Ihrem Lieblings-Blatt haben können. Und natürlich ersparen Sie sich die lange Prozedur des Einblasens und können sich so auf das eigentliche Spiel einlassen